Migration mit Wirkung: Was SAP S/4HANA für Ihren EDI-Betrieb bedeutet
Greenfield, Brownfield, Bluefield – und der elektronische Datenaustausch mittendrin

12 bis 18 Monate – so lange schätzt SAP die Dauer der Umstellung von einem bestehenden SAP-System auf SAP S/4HANA. Und verschiedene Studien und Erfahrungsberichte zeigen: In der Realität dauert die Migration oft deutlich länger. Mit dem angekündigten Wartungsende von SAP ECC im Jahr 2027 – mit einer kostenpflichtigen Option bis 2030 – rückt für viele Unternehmen der Wechsel näher. Erst aber heißt es Durchatmen, denn es bleibt noch genügend Zeit, um den Umstieg gut vorzubereiten und strukturiert anzugehen.
Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert eine klare Strategie und einen passenden Migrationsansatz. Haben Sie in diesem Kontext schon von Greenfield, Brownfield oder Bluefield gehört? Jeder dieser drei Wege bringt eigene Vor- und Nachteile, Stärken und Herausforderungen mit sich. Was sie alle gemein haben: Sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf Ihre EDI-Prozesse und Schnittstellen. Deshalb zeigen wir Ihnen auf, was die drei Migrationspfade konkret für Ihren EDI-Betrieb bedeuten, wie Sie die ERP-Umstellung gezielt nutzen können, um Ihre EDI-Landschaft zu optimieren, und wie ein Dienstleister Sie dabei unterstützen kann.
SAP S/4HANA-Migration nach Greenfield-Ansatz
Neustart auf der grünen Wiese: Beim Greenfield-Ansatz bauen Sie Ihr SAP-System komplett neu auf. Bisherige Abläufe werden auf den Prüfstand gestellt und oft nur in reduziertem Umfang übernommen. So trennen Sie sich von System-Altlasten und können SAP S/4HANA komplett an aktuelle Anforderungen anpassen. Dieser Weg erfordert zwar die meiste Planung und ein umfangreiches Testing, er bietet aber zugleich die größte Chance, Prozesse von Grund auf zu modernisieren und zu optimieren.
So wirkt sich Greenfield auf Ihren EDI-Betrieb aus: Genau wie das SAP-System muss auch die EDI-Integration neu aufgebaut werden. Gleichzeitig haben Sie dadurch die Gelegenheit, die EDI-Kommunikation auf moderne Standards und aktuelle Technologien zu bringen und EDI-Prozesse zu optimieren. Der Aufwand ist hoch, dafür schaffen Sie eine moderne, flexible EDI-Architektur.
SAP S/4HANA-Migration nach Brownfield-Ansatz
Der schnelle Umzug: Der Brownfield-Ansatz sieht vor, das bestehende SAP-System technisch auf S/4HANA umzustellen. Dabei behalten Sie Prozesse und Customizings weitestgehend bei, mit dem Ziel, den laufenden Betrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Diese Methode ist weniger disruptiv und ermöglicht eine vergleichsweise schnelle Migration. Allerdings schränkt sie die Möglichkeiten zur Prozessoptimierung ein. Brownfield eignet sich daher besonders für Unternehmen, die ihre Systemlandschaft bewusst weitgehend bewahren möchten.
So wirkt sich Brownfield auf Ihren EDI-Betrieb aus: Vorhandene EDI-Schnittstellen bleiben grundsätzlich erhalten, müssen aber sorgfältig auf ihre Kompatibilität mit SAP S/4HANA geprüft und bei Bedarf angepasst werden. Besonders betroffen sind dabei neue Datenmodelle, IDoc-Strukturen und veränderte Prozesslogiken. Die Mischung aus vielen Alt-Schnittstellen und neuen Technologien führt zu einem höheren Wartungsaufwand.
SAP S/4HANA-Migration nach Bluefield-Ansatz
Die Mischung machts: Mit dem Bluefield-Ansatz verbinden Sie Elemente von Greenfield und Brownfield. Sie übernehmen ausgewählte Prozesse und gestalten kritische oder veraltete Bereiche neu. Ziel dieser hybriden Vorgehensweise ist es, dass wichtige Geschäftsprozesse stabil bleiben und gleichzeitig Optimierungen möglich sind. Bluefield ist damit ein flexibler Mittelweg zwischen kompletter Neuentwicklung und reiner Übertragung alter Prozesse.
So wirkt sich Bluefield auf Ihren EDI-Betrieb aus: Bewährte Schnittstellen bleiben bestehen, während veraltete oder geschäftskritische Verbindungen neu aufgebaut werden. So halten Sie Betriebssicherheit und Innovation in Balance, ohne Ihre gesamte EDI-Architektur neu aufsetzen zu müssen.
Was bedeutet die Migration für Ihre EDI-Prozesse?
Unabhängig vom gewählten Migrationsansatz bringt die Umstellung auf SAP S/4HANA grundlegende Änderungen mit sich, die sich auf Ihren EDI-Betrieb auswirken. Neue Datenmodelle etwa ersetzen bisherige Strukturen und beeinflussen, wie Informationen elektronisch verarbeitet und ausgetauscht werden. Hier einige Beispiele:
- Systemarchitektur: S/4HANA setzt nicht mehr auf monolithische Strukturen, sondern auf eine In-Memory-Architektur. Daten lassen sich jetzt in Echtzeit verarbeiten.
- Materialmengen und -werte: Die neue Tabelle MATDOC für Bewegungsdaten ersetzt die bekannten Tabellen MKPF und MSEG. Umfasste die Materialnummer bislang 18 Stellen, ist sie in SAP S/4HANA nun 40 Stellen lang.
- Business Partner: Kunden und Lieferanten werden in SAP S/4HANA nicht mehr getrennt, sondern einheitlich als Business Partner verwaltet. Basieren Ihre EDI-Prozesse auf der alten Stammdatenlogik, müssen sie an die neue Datenstruktur angepasst werden.
- IDoc-Formate und ihre Segmentstrukturen: Auch hier gibt es erhebliche Änderungen, was Auswirkungen auf aktuelle Mappings und Validierungsregeln hat.
- Middleware: Systeme wie SAP PI/PO oder SAP CPI müssen (bestenfalls vorab) angepasst oder neu aufgesetzt werden, je nachdem wie bestehende Szenarien abgebildet werden.
Nicht zu vergessen sind die Abhängigkeiten von Ihren Geschäftspartnern: Partnerverträge, Mapping-Logiken und Kommunikationspfade müssen im Zuge der Migration gezielt neu abgestimmt werden. Eine gute Gelegenheit, bestehende Abläufe zu harmonisieren!
Damit Ihre EDI-Kommunikation nach der Migration reibungslos läuft, sollten Sie den elektronischen Datenaustausch von Anfang mitdenken und zu einem integralen Bestandteil Ihrer Migrationsstrategie machen. Planen Sie ausreichend Zeit für Koordination und Korrekturen ein. Der Aufwand lohnt sich. Gerade eine tief integrierte EDI-Lösung zahlt sich in SAP S/4HANA besonders aus und macht das ERP-System zur zentralen Schaltstelle für Ihren elektronischen Datenaustausch.
Sechs Tipps für Ihren erfolgreichen
EDI-Neustart unter SAP S/4HANA
1. EDI-Landschaft vollständig erfassen
Verschaffen Sie sich frühzeitig einen Überblick über Ihre EDI-Prozesse. Welche Systeme sind beteiligt? Welche Partner, Nachrichtenarten und Übertragungswege sind betroffen? Eine umfangreiche Bestandsaufnahme ist die beste Basis für alle weiteren Schritte.
2. EDI-Prozesse technisch und inhaltlich prüfen
Die Echtzeitdatenverarbeitung unter SAP S/4HANA eröffnet Ihnen neue Möglichkeiten, unter anderem für Analysen. Passen Sie Ihre EDI-Prozesse daher nicht nur technisch an, sondern prüfen Sie auch inhaltlich, wo Verbesserungen möglich und sinnvoll sind.
3. Kritische Schnittstellen priorisieren
Nicht alle Prozesse sind gleich wichtig. Identifizieren Sie geschäftskritische Verbindungen und priorisieren Sie diese bei Planung, Entwicklung und Testing. Idealerweise gibt es bei strategisch wichtigen Partnern so wenige Änderungen wie möglich.
4. Mappings und IDocs überprüfen
Prüfen Sie bestehende Mappings, vergleichen Sie alte und neue IDoc-Versionen und aktualisieren Sie Validierungs- und Routing-Logiken. Auch Middleware-Systeme müssen gegebenenfalls angepasst werden.
5. Partner aktiv einbinden
Keine Migration ohne Kommunikation: Sprechen Sie frühzeitig mit Ihren Geschäftspartnern, stimmen Sie Schnittstellenänderungen ab und planen Sie gemeinsame Tests.
6. Testing und Notfallplan vorbereiten
Nutzen Sie ein strukturiertes Testmanagement sowie automatisierte Prüfverfahren. Bitte nicht vergessen: Bereiten Sie eine Fallback-Lösung vor! Das spart im Ernstfall Zeit, Geld und Nerven.
Auf externe EDI- und SAP-Expertise setzen
Greenfield, Brownfield oder Bluefield? Unabhängig vom gewählten Migrationsansatz lohnt es sich, einen erfahrenen Partner ins Boot zu holen, der Analyse, Mapping, Testing und Go-live zuverlässig begleitet. So sichern Sie sich Fachwissen, sparen Zeit und vermeiden typische Stolperfallen. Wir empfehlen, sich bei der Auswahl Ihres Migrationspartners als erstes folgende drei Fragen zu stellen:
- Hat der Dienstleister nachweislich Erfahrung sowohl mit SAP als auch mit EDI – und idealerweise auch mit S/4HANA-Migrationen?
- Versteht er Sie und Ihre Geschäftsprozesse, kann er funktionale und nicht-funktionale Anforderungen miteinander verbinden?
- Bietet er flexible Service- und Supportmodelle, die Sie auch nach dem Go-live an Ihren Bedarf anpassen können?
Bei einem passenden Partner können Sie alle drei Fragen klar mit „Ja“ beantworten. Je nach Situation kann es zudem sinnvoll sein, im Zuge der Umstellung über die vollständige Auslagerung Ihres EDI-Betriebs nachzudenken. So schaffen Sie dauerhaft spürbare Entlastung, schonen Ressourcen und profitieren von flexiblen Services.
Migration meistern, EDI zukunftsfähig aufstellen
Der Schritt zu SAP S/4HANA ist weit mehr als eine technische Umstellung Ihres ERP-Systems. Gleichzeitig ist er kein Sprung ins Ungewisse, sondern ein gut steuerbares Projekt, das Sie mit einem individuellen Masterplan in Ihrem Tempo angehen können. Mit einer klaren Planung, den richtigen Prioritäten und einem erfahrenen Partner an Ihrer Seite wird die Migration zur echten Chance. Nutzen Sie diese Gelegenheit zur Neuausrichtung! Jetzt ist der richtige Moment, lang geplante Verbesserungen umzusetzen und Ihren EDI-Betrieb fit für die kommenden Jahre zu machen.
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